In Weissrussland ist ein regierungskritischer Journalist am Dienstag tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die Leiche des 66-jährigen Wassili Grodnikow von der oppositionellen Zeitung «Narodnaja Wolja» wurde laut seinem Bruder mit blutigem Schädel in seiner Wohnung nahe der Hauptstadt Minsk entdeckt. Nikolaj Grodnikow beschuldigte die Regierung des weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, seinen Bruder ermordet zu haben, weil er der Opposition angehörte. Überall im Haus sei Blut gewesen, zudem seien alle Räume durchsucht worden. Bereits im Januar sei sein Bruder nur knapp einem Anschlag entgangen, sagte Grodnikow. Die Polizei von Minsk nahm Ermittlungen auf.
Die private Zeitung «Narodnaja Volija» war lange Zeit das einzige oppositionelle Blatt, das noch im Land gedruckt werden durfte. Seit Oktober wird die Zeitung im benachbarten Russland hergestellt. Kritiker werfen Lukaschenko vor, die unabhängigen Medien vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2006 zum Schweigen bringen zu wollen. Nach einer Verfassungsänderung im vergangenen Jahr strebt der seit 1994 regierende Lukaschenko eine weitere Amtszeit als Staatsoberhaupt der ehemaligen Sowjetrepublik an. Die Regierung in Washington bezeichnet Weissrussland als «letzte Diktatur Europas». Siehe auch: Journalistin in Weissrussland getötet
Dienstag
18.10.2005