Der Bundesrat will Onlinewerbung auf den Webportalen der SRG in Zukunft erlauben. Damit konkurrenzieren die gebührenfinanzierten Angebote nun auch im Internet die Privatwirtschaft und sorgen für eine massive Benachteiligung der kommerziellen Anbieter. Dies findet Alexis Caceda, CEO der Netstream AG und Anbieter des ersten WebTV-Portals nello.tv, der seinem Unmut nun Ausdruck verlieh.
Er kritisiert die Pläne von SRG und Bundesrat vehement: «Das Onlinewerbeverbot darf auf keinen Fall aufgeweicht werden. Die SRG kann durch die Gebührenfinanzierung bereits heute ihre Inhalte - ob Web-TV oder Mobile Content - gratis anbieten und macht so sämtliche Bezahlmodelle der privaten Wirtschaft zunichte.» Wenn jetzt auch noch das Onlinewerbeverbot gelockert werde, würde die SRG auch diesen Markt dominieren, und die privaten Anbieter hätten wieder einmal das Nachsehen, weterte Caceda in einer Mitteilung am Donnerstag.
Bis dato sind die Möglichkeiten der SRG im Bereich Live-Streaming noch beschränkt. Kommt es hier zu einer Lockerung, sieht Caceda nahezu unbegrenzte Freiheiten für die öffentlich-rechtlichen Sender. «Live-Streams im Internet gelten laut Bakom als ganz normale TV-Angebote und würden damit den geltenden Werberegeln unterliegen. Live-Übertragungen auf sf.tv könnten zukünftig ohne Weiteres mit einem Werbeblock abschliessen oder eine Plattform für TV-Sponsoring bieten.» Vor allem in den kommerziell interessanten Bereichen wie Sport und Entertainment bedeutete dies eine massive Benachteiligung für Anbieter ohne staatliche Finanzierung, so Caceda.
Cacedas Unternehmen Netstream ist ein Telekommunikationsanbieter im Schweizer Geschäftskundensegment. Mehr als 25 000 Kunden bietet das Unternehmen Leistungen und Services in den Bereichen Internet, Festnetz und Mobiltelefonie, Hosting, Security, Streaming und Wholesale. Das Unternehmen hat 40 Mitarbeitende.
Donnerstag
16.09.2010