Das Phänomen der boomenden Online-Werbung und gleichzeitig schleppenden Entwicklung bei den Printmedien ist seit fünf Jahren bekannt, und auch für das Jahr 2006 sieht «Spiegel»-Verlags-Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel keine Trendwende. Der Vorsitzende des Vorstandes der Publikumszeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) sagte am Freitag laut dem Branchendienst Horizont in Berlin ein Inserate-Plus zwischen zwei und vier Prozent für die Publikumszeitschriten voraus, weil es im dritten Quartal 2005 einen «gewissen Anstieg» gegeben habe.
Die Publikumszeitschriften müssen sich nach seinen Worten allerdings verstärkt auf die veränderten Mediennutzungsgewohnheiten der Jüngeren einstellen. Schon heute gehen 67% der 14- bis 19-Jährigen zuerst ins Internet, wenn sie sich über ein Thema näher informieren wollen. Es folgen TV und Zeitungen. Zeitschriften werden von dieser Altersgruppe nur zu 39% in Anspruch genommen. «Wenn diese Gruppen älter werden, hat es dramatische Auswirkungen für Zeitschriften und auch Zeitungen», warnt er. Parallel zur steigenden Bedeutung des Internets steigen die Online-Werbeeinnahmen seit dem Jahr 2000 jährlich um rund ein Fünftel. Von den Netto-Umsätzen der klassischen Online-Werbung können sich die Printtitel mit 17% eine Scheibe vom rund 274 Mio. Euro schweren Gesamtkuchen abschneiden. Der Grossteil von rund 200 Millionen Euro entfällt jedoch auf reine Internetportale. - Mehr dazu: Merkel betont Rolle der Medien in der Gesellschaft
Freitag
18.11.2005