Content:

Samstag
24.04.2004

Treffen Inhalte von Websites das Bedürfnis der Leserschaft? «Nein», sagt Christoph Glauser, Leiter des Instituts für angewandte Argumentenforschung in Bern, «80 bis 90% aller Online-Inhalte zielen an den Bedürfnissen der User vorbei.» Der Medienwissenschafter, Wirt und Weinhändler Glauser gründete sein Institut 1994 und nahm als erstes Mandat Reden von Politikern unter die Lupe: Was versprechen Politiker, und was wird draus? Ernüchternd die Analysen auch in diesem Bereich.

Mittlerweile haben sich Glauser und sein zehnköpfiges Analystenteam auf den Online-Bereich spezialisiert: Sie untersuchen pro Tag 3,5 Millionen Websites, von Seco und Credit Suisse über WTO.org bis hin zu E-Government-Plattformen von Kanada bis Kirgisien. «Wir arbeiten mit viel Hightech, die Maschinen sind Tag und Nacht im Einsatz», so Glauser am Freitag zum Klein Report. «Und neuerdings bieten wir auch inhaltliche Erfolgskontrollen für Online-Redaktionen und Verlage an.» Hiermit könne eine Publikation verifizieren, ob ihre News und Geschichten auch gelesen würden, sehen, was die Leser am meisten interessiert, und sich selbst von einem inhaltlichen Blindflugverfahren bewahren. «Eine absolute Weltneuheit», so Glauser, «in Zukunft werden Dichtung und Wahrheit auch im Online-Bereich näher zusammenrücken.»