Die Sendung «Echo der Zeit» ist wegen eines Berichts über Jean Zieglers Kandidatur als Experte für den beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats vom Ombudsmann unter die Lupe genommen worden. Ein Hörer warf der Redaktion vor, in einem Beitrag Stimmung gegen Israel gemacht zu haben.
Der Bericht als Ganzes sei fachgerecht gewesen, kam Ombudsmann Achille Casanova zum Schluss. Er stellte allerdings auch Mängel fest.
Die Aussenpolitische Kommission des Nationalrates hatte sich am 20. August gegen den Kandidaten Ziegler ausgesprochen. Der «Echo der Zeit»-Bericht erwähnte «jüdische Kreise», die sich gegen Ziegler gestellt hätten.
Der Beanstander beschuldigte das Schweizer Radio und Fernsehen daraufhin, nicht ausgewogen über Israel zu berichten. Man habe impliziert, dass sich nur oder vorwiegend jüdische Menschen und Organisationen gegen Ziegler ausgesprochen hätten.
Der stellvertretende Chefredaktor von Radio SRF, Fredy Gsteiger, betont, man habe sachlich richtig berichtet. Erste Stimmen zu Zieglers Kandidatur seien namentlich der amerikanisch-jüdisch geprägten Organisation UN Watch zuzuordnen.
Ein Fehler sei es aber gewesen, besagte «jüdische Kreise» anhand der Gesellschaft Schweiz-Israel zu illustrieren. Nur eine Minderheit der Mitglieder dieser Organisation hat einen jüdischen Hintergrund. Man hätte deshalb besser von «Israel-freundlichen Kreisen» sprechen sollen.
Ombudsmann Casanova teilte die Auffassung Gsteigers, wonach die Titulierung der Gesellschaft Schweiz-Israel als «jüdische Kreise» falsch gewesen war. Da der Fokus des Beitrages aber auf dem Entscheid der Aussenpolitischen Kommission lag und die Gesellschaft den Entscheid gegen Ziegler später begrüsste, sei inhaltlich alles korrekt gewesen.
Casanova stellt fest, dass dieser Nebenpunkt den Gesamteindruck nicht wesentlich beeinflusst hatte.