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Donnerstag
03.04.2008

Das deutschsprachige Schweizer Fernsehen (SF) hat sich mit einem «10vor10»-Interview mit SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli arg in die Nesseln gesetzt. Es ging um den Mörgeli-Mengele-Versprecher von Bundesrat Pascal Couchepin, wofür sich Mörgeli vor den Kulissen des Konzentrationslagers Buchenwald filmen liess, wogegen auch die Stiftung Gedenkstätte Buchenwald protestiert hatte. Dem hat sich jetzt auch der SF-Ombudsmann Achille Casanova angeschlossen und einer Beschwerde teilweise Recht gegeben.

Casanova zeigte in seinem Bericht Verständnis für die Kritik am gewählten Ort des «10vor10»-Beitrags: «Sie kritisieren vollkommen zu Recht, dass das Interview vor der Kulisse des Konzentrationslagers Buchenwald aufgenommen wurde», schreibt Casanova auf seiner Homepage an die Adresse des Beschwerdeführers. Tatsächlich sei dies mehr als ein Detail, denn diese Inszenierung gebe den Aussagen von Mörgeli und somit denjenigen von Bundespräsident Couchepin eine besonders heikle und auch emotionale Note. SF-Chefredaktor Ueli Haldimann hatte sich für die kritisierte Filmaufnahme bereits entschuldigt. Für den Dreh lag keine Bewilligung der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald vor.

Weitere Kritikpunkte wies Casanova jedoch zurück, zum Beispiel, dass «10vor10» die Geschichte zum Thema überhaupt übernommen habe. Laut Casanova hätte die Redaktion keinesfalls auf die Ausstrahlung des Berichts verzichten sollen. Die Berichterstattung zu dem Thema sei nicht nur legitim, sondern journalistisch absolut zwingend gewesen. Zudem habe die Sendung die veröffentlichte Stellungnahme des Departements von Couchepin im Bericht integriert. - Siehe auch: SF-Chefredaktor entschuldigt sich wegen Mörgeli-Interview, Im Nachhinein fragt sich das Schweizer Fernsehen und Stiftung Buchenwald kritisiert Mörgeli und SF