Medienschaffende, die Dokumente bei den Behörden aufgrund des Öffentlichkeitsgesetzes herausverlangen, müssen genau angeben, welche Akten sie haben wollen.
Doch wer kein Insider ist, kann nur raten, welche Dokumente in den Verwaltungsstellen genau lagern. Ohne Wissen über die Aktenablagen, fehlen die Informationen fürs Ausfüllen der Zugangsgesuche.
Um dieses Paradox aufzulösen, hat der Verein Öffentlichkeitsgesetz.ch im letzten Jahr die Verwaltungsprozesse und IT-Tools von Bund und Kantonen analysiert, wie aus dem am Montag pubIizierten Jahresbericht hervorgeht.
Dabei wurden die Aktenablagen von 80 Verwaltungseinheiten des Bundes untersucht und grafisch aufbereitet. Entstanden ist ein systematischer Überblick in die Aktenstruktur der Bundesverwaltung.
«Unsere Initiative reagiert auf die Entscheidung des Bundesrates, ein Projekt für einen zentralen Aktennachweis einzustellen», schreibt der Verein weiter.
Trotz eines Expertenberichts von 2021, der unzureichende Zugänglichkeit amtlicher Dokumente kritisierte, ist eine staatliche Lösung bis heute ausgeblieben.
Die finanzielle Situation des Vereins bleibt angespannt. Dank Geldern von den Stiftungen Mercator (100'000 Franken), Volkart (50'000 Franken) sowie Gottlieb und Hans Vogt (25’000 Franken) habe das Regionen-Projekt im letzten Jahr zwar wie geplant umgesetzt werden können.
Doch «wegen Unsicherheiten bei der langfristigen Finanzierung des Regionen-Projekts prüfen wir verschiedene Szenarien». 2025 sei aber gesichert.
Herausfordernd ist die finanzielle Situation auch, weil derzeit unklar sei, wie die künftige Medienförderung des Bundes genau aussehen wird.
2024 unterstützte das Bundesamt für Kommunikation die Weiterbildungsaktivitäten mit rund Fr. 29’938.- (Vorjahr: Fr. 13’500.-), wie im Jahresbericht steht.
2024 nahm der Verein Mitgliederbeiträge und Spenden von 17'491 Franken ein, im Vorjahr waren es 19'536 Franken.
Bei den Medien-Sponsoren kamen von Tamedia und SRG je 20'000 Franken. Der Verband Schweizer Medien steuerte 10'000 Franken bei, die «Freiburger Nachrichten» und die «WOZ» je 1’500 Franken.
Ein Fonds des ehemaligen «Landbote»-Aktionärs Beat Weber «sichert betriebliche Stabilität».
2024 arbeitete Geschäftsführer Martin Stoll mit einem 85-Prozent-Pensum, die Journalistin Eva Hirschi mit 20 Prozent. Mitgewirkt haben ausserdem in kleinen Pensen unter anderen der RTS-Journalist Bastien von Wyss (Vorstand, Projekt Westschweiz), die Journalistin Marguerite Meyer (Moderationen), die Journalistin Julia Rippstein sowie Marlene Hinteregger und Valerie Keusch (Administration).