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Mittwoch
23.03.2005

Die Mitarbeitenden der von der Schliessung bedrohten SRG-Multimedia-Plattform Swissinfo haben sich am Mittwoch mit einem offenen Brief an den Bundesrat und das Parlament gewandt. Die Stimme der Schweiz dürfe nicht verstummen, wird gefordert. «Wir appellieren an Sie, zu verhindern, dass die Auslandschweizer und Auslandschweizerinnen ihre wichtigste Informationsquelle aus der Heimat und das Inland sein Fenster in die Welt verlieren», heisst es im Brief an die Landesregierung sowie an Stände- und Nationalrat wörtlich.

Mit dem radikalen Abbau von Swissinfo würde ein wichtiger Teil der schweizerischen Präsenz in der Welt verloren gehen. Swissinfo müsse für die Unfähigkeit der SRG bezahlen, eine einheitliche Online-Strategie zu realisieren. Die SRG schiebe zwar Spargründe vor, baue aber in anderen Unternehmenseinheiten gleichzeitig neue Onlineportale auf. Mit Swissinfo stünde der SRG ein Kompetenzzentrum zur Verfügung, das seit 6 Jahren eine Vorreiterrolle unter den Onlinemedien innehalte und heute nahezu 9 Millionen Zugriffe aus über 150 Ländern im Monat verzeichne. «Weshalb», so fragen sich die Mitarbeitenden, «schliesst die SRG Swissinfo» und lasse SF DRS und TSR eigene Onlineportale aufbauen?

Die SRG hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie bei ihrer Multimediaplattform Swissinfo/SRI massive Kürzungen vornehmen wolle. Ausserdem will sie den Teletextdienst SwissTXT regionalisieren. Auf diese Weise sollen bis 2006 an beiden Orten 70 bis 80 Stellen gestrichen werden. Definitiv sind diese Entscheidungen noch nicht. Bis seitens der Aufsichtsbehörde erste Entscheide fallen, dürfte es nach Angaben des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) mindestens einen Monat dauern. Je nach Art des nötigen Beschlusses sind das Bundesamt, Departementsvorsteher Moritz Leuenberger oder der Gesamtbundesrat zuständig.