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Montag
29.11.2004

Mit einem am Montag veröffentlichten «offenen E-Mail» an SRG-Generaldirektor Armin Walpen versucht Programmleiter George Wismer vom Kabel- und Satellitensender Swiss Music Radio die Empörung über den SRG-Entscheid, die Gruppe Vanilla Ninja aus Estland als Schweizer Beitrag am Eurovision Song Contest 2005 einzusetzen, am Kochen zu halten. Schweizer Musikerinnen und Musiker und die Hörerschaft von Swiss Music Radio hätten sich «mehrheitlich ungehalten über das Vorgehen der TV-Verantwortlichen» gezeigt. Die Kritik habe sich dabei nicht gegen die Gruppe oder David Brandes gerichtet, «sondern gegen das Vorgehen und den Entscheid der TV-Verantwortlichen.»

Wenn die Schweiz beim Eurovision Song Contest in den letzten Jahren nicht überzeugt habe, liege das «nicht am Mangel an fähigen Künstlern, sondern eher daran, dass die TV-Verantwortlichen es versäumt haben, die inländischen Musikerinnen und Musiker zu motivieren» schreibt Wismer weiter: «Wer käme auf die Idee, österreichische Skifahrer als Schweizer Vertreter für den Ski-Weltcup unter Vertrag zu nehmen, weil die Schweizer nicht mehr punkten wie einst Marie-Theres Nadig, Roland Colombin, Bernhard Russi oder Lise-Marie Morerod?»

Schliesslich wird Walpen gebeten, «diese Thematik auf SRG-Direktionsebene zu diskutieren und gegebenenfalls zu überdenken.» Sollte die SRG-Spitze die Wahl von David Brandes und Vanilla Ninja stützen, dann müsse den Gebührenzahlern und den Politikern erklärt werden, «wo da die von Ihnen so hoch gepriesene und durch das RTVG gestützte Idée Suisse und wo der Service Public ist?» Der Brief schliesst mit den Worten: «Persönlich glauben wir, dass, unabhängig wie diese Debatte endet, sich die Schweiz und das Schweizer Fernsehen mit Vanilla Ninja keine Sympathiepunkte in Europa holt, denn Sympathie kann man sich nicht kaufen.» - Mehr dazu: Mit dem schiefen Turm von Pisa für Zermatt werben und Schweizer TV macht sich mit estnischer Girl-Band unbeliebt