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Dienstag
15.04.2008

Die Internetausfälle in zahlreichen arabischen Ländern und in Indien im Januar und Februar dieses Jahres haben offenbar keinen terroristischen Hintergrund. Zumindest für zwei der vier Beschädigungen der Kabel im Mittelmeer und im Persischen Golf gebe es «ganz profane Gründe», schrieb der Branchendienst Heise am Dienstag: Schiffe, die sich eigentlich nicht in der Nähe der Kabeltrassen hätten aufhalten dürfen, die bei stürmischem Wetter aber dennoch dort ankerten, seien für die Beschädigungen verantwortlich.

Nach Angaben der arabischen Tageszeitung «Khaleej Times» führten Auswertungen von Satellitenbildern auf die Spur zweier Schiffe - eines aus dem Irak, eines aus Korea -, die sich zur fraglichen Zeit in der Nähe der Beschädigungsstellen aufgehalten hatten. Die Crew des koreanischen Schiffes habe bereits eingeräumt, das Gebiet mit den Kabeltrassen gequert zu haben. Gegen eine Entschädigungszahlung von 60 000 US-Dollar sei dem Schiff inzwischen die Weiterfahrt erlaubt worden.

Das irakische Schiff befinde sich hingegen noch immer im Gewahrsam der Küstenwache von Dubai. Zwei von den Polizeibehörden festgenommene Crew-Mitglieder hätten in Verhören angegeben, im Sturm rund 45 Kilometer vor der Küste Dubais Anker geworfen zu haben. Nach Beruhigung des Wetters habe man versucht, die Anker wieder einzuholen. Einen Anker habe man jedoch zurücklassen müssen, weil dieser sich offenbar in den Kabeln verheddert hatte. Vom Eigner des irakischen Schiffes verlangt die Betreiberin der Kabel jetzt Kompensationszahlungen in Höhe von 350 000 US-Dollar. - Mehr dazu: Provider aus Indien wiegeln wegen Kabelbruch ab und Arabische Länder und Indien ohne Internet