Dem ehemaligen Vizekanzler und Bundesratssprecher Achille Casanova ist am Freitag der Oertli-Preis 2005 verliehen worden. Die Laudatio im Ständeratssaal hielt Bundespräsident Samuel Schmid. Casanova erhält den mit 30 000 Franken dotierten Preis «für sein Engagement für die mehrsprachige Schweiz, für die sympathische und glaubwürdige Art und Weise, in der er auf höchster Ebene im Land die Mehrsprachigkeit der Schweiz verkörpert hat», hielt Schmid laut einem Bericht der Nachrichtenagentur sda fest.
Der Regierungsprecher habe sich mühelos durch die drei Landessprachen gehangelt und gelegentlich den Bundesrat besser aussehen lassen, als er gewesen sei: «Das haben wir Sieben an Achille geschätzt», sagte der Bundespräsident weiter. In seinem Dankeswort plädierte Casanova für eine politische Kultur, die den Minderheiten mit Verständnis, Toleranz und Grosszügigkeit begegne. Er bedauerte, dass die italienische Sprache in den Führungsetagen untervertreten ist. Dies sei dem nationalen Zusammenhalt abträglich.
Casanova ist seit dem 1. August Ombudsmann von Radio und Fernsehen DRS. Der 63-Jährige erhielt mit dem Oertli-Preis bereits die zweite Auszeichnung in diesem Jahr. Im Juni ernannte ihn die Vereinigung der Auslandpresse in der Schweiz (APES) zur populärsten Schweizer Persönlichkeit. Hauptzweck der 1967 vom Zürcher Industriellen Walter Oertli gegründeten Stiftung ist es, den Brückenschlag zwischen den Sprachregionen der Schweiz zu fördern. Der Oertli-Preis wurde 1976 zum ersten Mal verliehen und hat immer wieder auch Journalisten ausgezeichnet, so unter anderen den Übersetzer und langjährigen Tages-Anzeiger»-Romandie-Korrespondenten Marcel Schwander
Samstag
29.10.2005