Die «Neue Zürcher Zeitung» hat in ihrer Silvesterausgabe erstmals mit Details über ihr Sparprogramm informiert, das der Klein Report ihn Umrissen bereits vor drei Wochen publik gemacht hatte. So soll das Korrespondentennetz in der Schweiz ausgedünnt werden, hauptsächlich an Orten, wo bisher mehrere Vertretungen existiert hätten, schreibt der neue CEO Albert Polo Stäheli in seinem Beitrag vom Mittwoch. As ihn der Klein Report am Montag per E-Mail um solche Informationen angefragt hatte, kam keine Antwort von der Zürcher Falkenstrasse.
Vom Korrespondentenabbau betroffen seien Frankreich, Grossbritannien, die Benelux-Staaten, das südliche Afrika und Südosteuropa, heisst es weiter. Welche Korrespondenten-Stellen in der Schweiz von den Einsparungen betroffen sind, teilte die NZZ nicht mit. Die Verantwortlichen waren am Mittwoch ferienhalber nicht erreichbar, schreibt die Nachrichtenagentur SDA. Insgesamt entlässt die NZZ - was bereits seit längerem bekannt ist - 29 ihrer knapp 550 Angestellten, was 24 Vollzeitstellen entspricht.
Auch die Leser werden die Sparmassnahmen zu spüren bekommen. So werden künftig die Beilagen «Mobil Digital» und «Reisen und Freizeit» zusammen- und neu am Freitag beigelegt. Das bisher am Freitag beigelegte «Dossier» wird eingestellt. Schwerpunktthemen sollen künftig in den jeweiligen Ressorts behandelt werden. Die Medienseite wird neu dem Inland-Bund angegliedert. Die Beilage «Politische Literatur» wird neu im Samstags-Feuilleton untergebracht, die «Ökonomische Literatur» im Wirtschaftsbund. Verzichtet wird zudem auf die Seite «NZZ kompak», die das Wichtigste des Tages zusammenfasste.
(Noch) nicht tangiert ist die defizitäre Internationale Ausgabe der NZZ. Unverändert bleiben auch die «NZZ am Sonntag» sowie die Magazine «Folio», «Campus», «Z» und «Fokus».
Die NZZ-Gruppe gibt sich darüber hinaus auch eine neue Unternehmensstruktur. Der bisherige Aufbau mit Gruppen- und Geschäftsleitungen wird durch eine gemeinsame NZZ-Unternehmensleitung abgelöst. Geleitet wird diese von Albert P. Stäheli, der seit dem 1. Oktober 2008 als CEO für die NZZ-Gruppe tätig ist. Im Leitungsgremium vertreten sind zudem der Chefredaktor Markus Spillmann (Publizistik-Leiter) sowie Verlagsleiter Daniel Hofer.
Im Zuge dieser Reorganisation werden ab Frühling 2009 auch die operativen Leiter der Medienhäuser in St. Gallen («St. Galler Tagblatt») und Luzern («Neue Luzerner Zeitung») in der neuen Unternehmensleitung Einsitz haben. An beiden Blättern ist die NZZ mit einem Mehrheitsanteil beteiligt. Bereits seit längerem bekannt ist, dass der bisherige Vorsitzende der Gruppenleitung, Alfred Hümmerich, die NZZ auf eigenen Wunsch per Ende Februar 2009 verlässt. Mehr zu diesem Thema bei der Neuen Zürcher Zeitung: NZZ macht «Avanti»: 29 Stellen weg, neue Holdingstruktur und Tessiner Regierung kämpft um NZZ-Korrespondentenstelle
Mittwoch
31.12.2008