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Donnerstag
12.01.2012

Die Leser und Nutzer sollen stärker zur Kasse gebeten werden: Wie schon sein Kollege und Konkurrent Pietro Supino von Tamedia legte an der Dreikönigstagung des Medieninstituts in Zürich am Dienstag auch Albert P. Stäheli, CEO der NZZ-Mediengruppe, in seinem Referat vor 400 Medien- und Kommunikationsfachleuten grössten Wert auf Kosteneffizienz.

«Vor drei Jahren sah alles sehr viel düsterer aus», plauderte Stäheli aus dem Nähkästchen, «nach über 230 Jahren war die Einsetzung eines CEO offenbar dringend nötig, denn hätten wir damals nicht sofort gehandelt, wären wir in Schieflage geraten.»

Kein Stein sei auf dem anderen gelassen worden, verriet Stäheli weiter, «und alle Seiten mussten Federn lassen, auch manche Verwaltungsräte.» So wurden Einsparungen von zehn Millionen Franken erzielt, jährlich wiederkehrend. «Wir waren kein integriertes Medienhaus, heute sind wir es.»

Nach der Reise nach unten steigt die Kurve jetzt aber anscheinend wieder an: Der grösste Konkurrent von Print ist laut Stäheli noch immer «Fernsehen, Fernsehen, Fernsehen - und noch lange nicht Online». Chancen im Getümmel einer Welt, welche zunehmend «overnewsed and underinformed» sei, sieht der CEO des nunmehr integrierten Medienhauses in der uralten Qualitätsmarke NZZ, «und wir sind stolz darauf, ihr 2012 ein sehr grosszügiges Redaktionsbudget zur Verfügung stellen zu können».

Auch die Nutzung des NZZ-E-Papers wachse rasant, «derzeit studieren wir an einem smarten E-Paper und Ende März wird die Online-Paywall eingeführt.» Stäheli: «Wir müssen künftig das Digitale in den Mittelpunkt unseres Denkens stellen.»