Der designierte Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung», Markus Spillmann, sagte am Tag nach seiner Wahl durch den Verwaltungsrat, er sei «überwältigt, geehrt und auch ein wenig gerührt» vom Echo, das er auf diese Beförderung erhalten habe. Im Gespräch mit dem Klein Report wertete er die Reaktionen positiv und als Quittung für seine Arbeit: «Ich bin keine Ulknudel und will an meiner Arbeit gemessen werden.» Seine Arbeit: Das war zuletzt die Auslandredaktion der «NZZ am Sonntag». Seine Kommentare in jüngster Zeit befassten sich mit dem Ölhandel, mit den Folgen des Erdbebens in Kaschmir und der Hurrikane in den USA, mit Saddam Hussein, der Korruption von UNO-Beamten, mit EU-Problemen und zahlreichen Themen mehr.
Seine Themen verfolgt der Berggänger und Snowboarder Spillmann «eher zäh»: «Ich bin der erdauernde Kämpfertyp», charakterisiert er sich selbst. Er könne sich an einer Aufgabe festbeissen und dabei sich selbst sowie seine Mitarbeiter fordern. Diese Eigenschaften werden ihm als NZZ-Chefredaktor zugute kommen - obwohl er hervorhob, dass das Wahlverfahren erst am 6. Dezember abgeschlossen sei. Bis dann läuft die gesamtarbeitsvertraglich vorgesehene Anhörung der Redaktion. Er, Spillmann, blicke diesem Prozess «gelassen, aber mit Respekt» entgegen, da es für ihn wichtig sei, Rückhalt in der Redaktion zu haben. «Sonst kann man nicht vernünftig arbeiten», bekräftigte er. Zu dieser zurückhaltenden Haltung passt auch, dass er zu erkennen gab, dass er für seine neue Stelle berufen worden sei. Spillmann wörtlich: «Ich äussere mich nicht zum Verfahren, aber ich habe immer gesagt, dass man sich als Chefredaktor nicht bewirbt.»
Es passt auch zu Markus Spillmann, dass er jetzt keine grossen Würfe ankündigt, sondern sich als erstes «mit intensiven Gesprächen auf allen Stufen» auf die neue Aufgabe vorbereiten will. «Eine Zeitung zu machen ist Teamwork», ist er überzeugt, und er will die Wünsche und Erwartungen der ganzen Mannschaft kennen, um richtig vorgehen zu können. «Ich habe Vorstellungen», sagt er, aber die wolle er erst intern besprechen, wobei vor allem die Ressortleiter wichtig seien. - Mehr dazu: NZZ-Chefredaktor Spillmann: «Unternehmerisches Flair» und Markus Spillmann wird neuer NZZ-Chefredaktor
Mittwoch
30.11.2005