Content:

Sonntag
20.02.2005

Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, gibt es Hinweise dafür, dass Armin Walpen bei Reisen in seiner Funktion als SRG-Generaldirektor am liebsten erstklassig liegt. So bestätigt die SRG-Sprecherin Josefa Haas gegenüber der NZZaS, dass Walpen während den Filmfestspielen von Locarno jeweils eine Junior-Suite des Hotel «Castello del Sole» in Ascona bewohnt hat. Laut Internet liegt der Preis für eine Übernachtung in der Nobel-Herberge im Tessin bei 940 Franken. Haas erklärt, dass Walpen einen Teil des Preises auf eigene Rechnung nimmt. Wie hoch der selbstbezahlte Betrag ist, gibt Haas allerdings nicht an. Dass es sich die SRG-Spitze auf ihren Reisen gut gehen lässt, ist im Departement von Moritz Leuenberger nicht unbekannt.

Leuenbergers Berater Oswald Sigg bestätigt auf Anfrage, dass beim Departement Hinweise eingegangen seien, wonach sich die SRG-Delegationen in Locarno und Cannes jeweils in fürstlichen Unterkünften niederlassen. Dies sei jedoch nicht der Grund für die Überprüfung des Finanzhaushaltes der SRG. Ausschlaggebend seien vielmehr die von der SRG in Aussicht gestellte Forderung nach einer Gebührenerhöhung, das neue Radio- und Fernsehgesetz sowie geplante Tätigkeiten im Internet. Trotz diesen Relativierungen scheint das Departement Leuenberger erpicht darauf, dass Walpen Rechenschaft über seine Spesen ablegt.

Dass die SRG-Generaldirektion noble Hoteladressen bevorzugt, ist selbst dem SRG-Verwaltungsrat aufgefallen. Trix Heberlein, Mitglied des SRG-Verwaltungsrats erklärt auf Anfrage der NZZsS, dass «Sparpotential bei der Unterkunft während Seminaren sicher vorhanden ist». Eine Seminarteilnehmerin berichtet, «dass es bei diesen Veranstaltungen unter 4 Sternen nicht geht.»