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Sonntag
15.08.2004

In Deutschland will nur eine Minderheit die neue Rechtschreibung beibehalten. Das ergab eine Polis-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (DPA) unter gut 1000 Befragten ab 14 Jahren. Nur 15% der Befragten wollen auch künftig nach den neuen Regeln schreiben. Am liebsten völlig zur alten Rechtschreibung zurückkehren würden 29%, nur sinnvolle Teile der Reform übernehmen wollen 28%. Für ein gleichberechtigtes Nebeneinander von alten und neuen Regeln plädierten 27%.

Unter den 14- bis 19-Jährigen, die seit Jahren die neuen Regeln lernen, sind erwartungsgemäss die wenigsten für eine völlige Rücknahme der Reform (6%). Die meisten von ihnen (37%) hätten am liebsten Gleichberechtigung für die alten und neuen Regeln - was für Schüler weniger Fehler bedeuten würde. Die ab 55-Jährigen wollen dagegen lieber zu den vertrauten Regeln zurückkehren (31%). Oder aber sie wollen nur aus ihrer Sicht sinnvolle Teile der Reform übernehmen (30%).

Was die Bildung angeht, tendieren Befragte mit Hauptschulabschluss eher zu einer Rückkehr zu den alten Regeln (36%), während unter den Befragten mit Abitur oder Studium die meisten am liebsten einzelne für sie sinnvolle Regeln der Reform übernehmen wollen (39%). Auch die Initiative der drei Häuser Springer, Spiegel und Süddeutscher Verlag, im Alleingang wieder zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wird unterschiedlich bewertet. Die Mehrheit (53%) hätte lieber eine einvernehmliche Lösung gehabt, etwas weniger Befragte (42%) begrüssen die Aktion der Verlage. Die Angaben stammen aus einer Umfrage des Münchner Polis-Instituts. Dabei wurden zwischen dem 9. und 11. August telefonisch 1010 Menschen ab 14 Jahren befragt.