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Samstag
10.11.2007

Der US-Schriftsteller Norman Mailer ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Der zweifache Pulitzer-Preis-Träger starb am Samstag in New York an einem Nierenversagen. Mit seinen provokanten Romanen, Essays und journalistischen Arbeiten sorgte Mailer immer wieder für Widerspruch und Kritik. Mit zahlreichen privaten Skandalen galt der erbitterte Gegner von US-Präsident George W. Bush als Enfant terrible der Schriftsteller.

Norman Mailer wurde 1923 als Sohn jüdischer Einwanderer in New Jersey geboren. Bereits mit seinem Erstlingsroman «Die Nackten und die Toten» (1948) kam er zu Weltruhm. In dem Buch verarbeitete er seine Kriegserfahrungen. Es wurde in fast alle Sprachen übersetzt und war einer der grössten internationalen Bestseller der Nachkriegszeit.

In den 1960er- und 1970er-Jahren setzte Mailer mit einer neuen Form des Journalismus Massstäbe. Die Verknüpfung aktueller Ereignisse mit autobiografischem Material und politischen Kommentaren in der Reportage «Heere aus der Nacht» brachte ihm 1969 den ersten Pulitzer-Preis. Für seinen Bericht «Gnadenlos - Das Lied vom Henker» über den Doppelmörder Garry Gilmore erhielt er den zweiten Pulitzer-Preis.

Seine Themen waren Krieg und Frieden, Gott und Teufel, Sex und Gewalt - und die kritische Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Traum und seiner oft mangelhaften Umsetzung in der Praxis.

Zu Mailers bekanntesten Werken gehören «Der Albtraum» (1964), «Frühe Nächte» (1983) und «Gespenster. Die geheimen Mächte» (1992). Für Aufsehen sorgte seine Jesus-Biografie, in der er das Leben des Gottessohnes in Ich-Form erzählt. In Deutschland erschien zuletzt der Roman «Das Schloss im Wald» (2007) - ein Versuch, die Wurzeln des Bösen in der Natur von Adolf Hitler zu ergründen.

Norman Mailer war sechs Mal verheiratet und hatte neun Kinder.