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Samstag
21.05.2005

Radio ist etwas für die Ohren, doch der finnische Handyhersteller Nokia möchte nun auch die Augen der Handybenutzer ansprechen und lanciert Visual Radio (VR). Bei Visual Radio werden begleitend zum aktuellen Radioprogramm eines Senders Zusatzinformationen auf das Mobiltelefon gesendet. Wie die DPA schreibt, wird der hessische Sender Hitradio FFH als erster deutscher Anbieter noch diesen Sommer ein VR-Angebot starten. VR soll es den Hörern nicht nur ermöglichen abzustimmen, welcher Musiktitel als nächstes gespielt werden soll, sondern auch Informationen zum aktuell gespielten Titel und Interpreten abzufragen. Die Informationen erscheinen auf dem Handydisplay. Wie die DPA weiter schreibt, kann auch Radiowerbung so künftig parallel zum Programm visualisiert werden. Klingeltöne und Musiktitel können heruntergeladen, Staumeldungen abgefragt werden. «Das Radio ist im digitalen Zeitalter angekommen», sagt FFH- Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth der DPA. «Unser Radio lebt von der Interaktivität - und da ist VR ein wichtiger Baustein.»

Bei immer mehr Handymodellen ist auch das Radiohören möglich. Eine Expertenumfrage des Verbands der deutschen Internetwirtschaft Eco hat gezeigt, dass 74% der Befragten glauben, dass das Handyradio künftig im Alltagsleben eine Rolle spielen wird. VR könnte dazu einen Beitrag leisten. «Wir haben eine breite Zielgruppe im Auge», sagt Nokia-Produktmanager Raoul Rotarius der DPA. Tendenziell seien die Nutzer aber eher jünger und medieninteressiert. Das Mobiltelefon «wird ein wichtiges Endgerät für uns Hörfunker werden», ergänzt FFH-Geschäftsführer Hillmoth. VR sei eine gute Möglichkeit, die Radio-Akzeptanz per Handy zu erproben. Ausserdem eröffne VR neue Werbemöglichkeiten. Wolfgang Pauler, Redakteur beim Handy-Portal Xonio.com, sagte der DPA, dass er in den Kosten für VR einen Faktor sieht, der den Erfolg der Technik bremsen könnte: «Der Nutzer muss die Datenübertragung voll zahlen.» Selbst wenn Werbung übertragen werde, entstünden beim Nutzer Kosten. Ein weiteres Hindernis ist für ihn die geringe Zahl an VR-tauglichen Handymodellen. Denn bislang schauen die Besitzer von Handys anderer Hersteller in die Röhre, wollen sie VR nutzen.