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Freitag
23.07.2004

Germanisten hassen sie, Schüler stöhnen darüber, Lehrer ringen zähneknirschend die Hände - niemand ist mit der Rechtschreibreform glücklich, und alle wünschen sie dorthin zurück, wo sie hergekommen ist: ins Pfefferland. Auch die Schriftsteller mögen sie nicht, wie sie am Freitag der «Bild-Zeitung» anvertrauten, und verlangen von den Politikern das Ende der Wirrnis um die deutsche Sprache. Adolf Muschg wird im Boulevardblatt mit der Forderung zitiert, die Rechtschreibreform solle «sofort gestoppt» werden. Sie sei unnötig wie ein Kropf und habe statt Verbesserungen nur Unsicherheit gebracht. Martin Walser wusste sogar, woher die Idee zur Reform gekommen ist: Sie sei «aus bürokratischem Müssiggang geboren», sagte Walser, der die neuen Regeln wie viele andere Autoren boykottiert. «Ich schreibe weiter, wie ich will», sagte der Autorensenior vom Bodensee. Georg Klein indessen würde an sich eine Reform begrüssen, möchte aber zuerst einen Schritt zurückbuchstabieren: «Wir sollten zur alten Rechtschreibung zurückkehren, bis unsere Fantasie und unser Mumm für eine wirkliche Erneuerung ausreichen.»