Die Sprachberatung der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden ist zum Jahresausklang immer noch sprachlos. Da neige sich das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts schon fast dem Ende zu, und noch immer habe sich keine treffende Bezeichnung dafür in der deutschen Sprache eingebürgert. «Man umschreibt es einfach», sagt Gerhard Müller, Leiter der Institution.
Die «Nuller-/0er-Jahre» haben sich demnach nicht durchgesetzt. Das gilt auch für die «Zehner-/10er-Jahre», ein Ausdruck für die kommende Dekade, der laut Müller eher provisorisch ist. Erst bei den 20er-Jahren werde man wohl richtig warm. Jedenfalls zeigt das die Vergangenheit. «Es gibt immer wieder Wortschatzlücken», erklärt der Experte. Der Sprachwandel sei zwar vorhanden, für manche Ausdrücke oder Sachverhalte gebe es aber keine präzise Bezeichnung.
Als Beispiel nennt Müller «Freund/Freundin». Das könne im Deutschen sowohl den Schulfreund als auch den Lebenspartner bezeichnen, eine exakte Übersetzung für den englischen «Boyfriend/Girlfriend» fehle. Überhaupt haben es die Englischsprachigen da besser, sind doch «The Roaring Twenties» in die Geschichte eingegangen. «Beim aktuellen Jahrzehnt wird die deutsche Sprachlosigkeit wohl bleiben», bedauert Müller angesichts des Jahreswechsels 2006/2007.
Donnerstag
28.12.2006