Auch in der 5. Verhandlungsrunde zur Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) für die grafische Industrie vom Donnerstag sind sich der Arbeitgeberverband der Schweizer Druckindustrie Viscom und die Mediengewerkschaft Comedia nicht näher gekommen. Auf den «extensiven Forderungskatalog» der Gewerkschaften könne nicht eingetreten werden, heisst es in einer Mitteilung der Viscom vom Freitag. Vielmehr müsse der GAV den finanziellen Erfordernissen des Marktes angepasst werden.
Comedia hingegen schreibt in ihrer Mitteilung von einer «menschenverachtenden Umsetzung». Die Arbeitgeber seien gegen besseren Kündigungsschutz, weil sie «beabsichtigen, in den kommenden fünf Jahren zahlreiche Arbeitsplätze abzubauen!». Comedia fordert nebst einem besseren Kündigungsschutz ab dem 60. Altersjahr und zusätzlichen Abgangsentschädigungen unter anderem die Einführung einer dreimonatigen Ankündigungsfrist bei Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen, längere Ferien und eine bescheidene Anpassung der Lehrlingsentschädigungen. Die Arbeitgeber verlangen eine Senkung der GAV-Kosten. Ausserdem müssten die heute starr geregelten Arbeitszeitmodelle geöffnet werden, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Man darf gespannt sein, denn bereits jetzt kündigte die Comedia in ihrem Communiqué an: «Falls die Arbeitgeber im April nicht eine völlige Kehrtwendung machen, steht der grafischen Industrie ein sehr heisser Frühling bevor.»
Freitag
26.03.2004