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Sonntag
23.10.2005

Der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo ist bereit, bei den Bürgermeisterwahlen in Mailand im kommenden Frühjahr zu kandidieren. In einem Interview mit der römischen Tageszeitung «Repubblica» erklärte sich Fo bereit, an der Spitze der oppositionellen Linksallianz den amtierenden Bürgermeister Gabriele Albertini, Vertreter der Mitte-Rechts-Allianz, herauszufordern. Fo ist 1997 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. «Es interessiert mich nicht, dass die Politiker und die einflussreichen Persönlichkeiten vor meiner Kandidatur die Nase rümpfen könnten. Dasselbe war passiert, als ich den Nobelpreis erhalten hatte. Ein Gaukler an der Macht. Die einzigen, die so etwas schätzen könnten, wären die Bürger», betonte Fo.

«Ich möchte mich mit den Leuten über mein Projekt für Mailand, das ich im Sinne habe, auseinandersetzen. (...) Seit über 30 Jahren habe ich einen Traum für Mailand. Die Stadt hat ihre Seele verloren. Sie war eine der fortgeschrittensten Metropolen im Bereich Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Sie ist eine graue und schmutzige Stadt geworden», so Fo. Er wolle sich vor allem für eine Befreiung Mailands vom erstickenden Verkehr einsetzen. «Mailand ist eine Stadt, die ihre Kinder tötet. In zwei Monaten haben wir 20 000 Unterschriften für ein Anti-Verkehrs-Referendum gesammelt. Es war nicht schwierig, die Leute verstehen genau, dass dies richtig ist», erklärte der Dramatiker. Auch für eine Sanierung der Peripherie und einer Bekämpfung der Kriminalität wolle er sich einsetzen. Siehe auch: Tonlose Satire über Berlusconi, dafür mit halbem Hirn