Die Worte werden immer härter, mit denen Karikaturist Nico Cadsky seinen ehemaligen Arbeitgeber Tamedia nach seinem Abgang eindeckt. In der am Mittwoch verschickten Juli-Ausgabe von «Journalisten.ch» des Verbands Schweizer Journalisten (Impressum) bezeichnet der um scharfe Zeichnungen und ebensolche Worte nie verlegene Nico den Tamedia-CEO Martin Kall als «Martin Kalaschnikow». Kall habe bei der Tamedia seit seinem Antritt vor 3 Jahren 450 Leute von damals 2000 entlassen, begründet Nico diesen Ausdruck und illustriert die Folgen so: «Man leidet, wenn Leute entlassen werden. Die Sparmassnahmen betreffen links und rechts Kollegen von mir. Das Pensum einer Sekretärin wurde von 100 auf 68% herabgesetzt. Sie erhält noch 68% Lohn, arbeitet jedoch 120% weiter, weil andere Leute weggespart wurden. Der Blattmacher muss ab 18 Uhr Telefonanrufe entgegennehmen und Todesanzeigen aufnehmen. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Personal, um eine vernünftige Zeitung zu machen.»
Und gleich noch ein Beispiel gibt Nico zum Besten: «Am Abend kann man sich nicht mehr richtig ernähren, weil die Kantine geschlossen wird. Es gibt nur noch Automaten. Einmal habe ich mir ein Sandwich herausgeholt und versucht, es zu essen. Der Käse schmeckte wie Gummi. Die Hälfte des Sandwichs habe ich mit der Hauspost zu Martin Kall hochgeschickt, mit der Notiz: `Lieber Herr Kall, im Zuge Ihrer eingeleiteten Sparmassnahmen würde ich mit Ihnen auch das Sandwich teilen. Hier ist Ihre Hälfte.`»
Mittwoch
29.06.2005