Medienfachleute und «gewöhnliche» Leserinnen und Leser sind zurückhaltend, wenn man sie zur «Heute»-Nachfolge unter dem Namen «Blick am Abend» befragt, die der Ringier-Verlag seit einer Woche ab 16 Uhr in magentafarbigen Boxen aufliegen und durch Kolporteure mit ebenso leuchtenden Käppchen verteilen lässt. Doch es gibt zumindest eine Person, die uneingeschränkten Jubel zur Neuschöpfung verbreitet: Redaktionsdirektor Marc Walder ist in einem auf dem Ringier-Intranet verbreiteten Interview des Lobes völlstens, falls dieser Ober-Superlativ für einmal erlaubt ist: «Der `Blick am Abend` hat sämtliche Erwartungen übertroffen», jubelt er etwa. Die Akzeptanz auf dem Lesermarkt sei «einfach grossartig», und auch die Reaktionen auf dem Anzeigenmarkt seien «mehr als erfreulich», lässt er sich zitieren, jeweils mit Ausrufezeichen. In der ersten Woche seien zwischen 255 000 und 271 000 Gratis-Exemplare abgesetzt worden. «Das sind phantastische Werte», tönt Walder.
Kritische Töne könnte man sich zum Thema der journalistischen Kompetenz vorstellen, aber auch da ist laut Marc Walder alles juhui: «Wir haben die angestrebte Mischung aus Information und Unterhaltung, zwischen Seriosität und Fun, zwischen Relevanz und Leichtigkeit auf Anhieb gefunden.» Walder zum Schluss: «Es hat sich gelohnt - wir hatten einen perfekten Start.» - Siehe auch: «Blick am Abend» als «interaktive Zeitung» erstmals erschienen
Sonntag
08.06.2008