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Samstag
08.10.2005

«Geiz ist geil» hat den Zeitgeist getroffen. Darüber war sich die Diskussionsrunde zum Thema «Wie lange ist Geiz noch geil?» bei den österreichischen Medientagen 2005 einig. Peter Dirnberger, geschäftsführender Gesellschafter von Dirnberger de Felice, sprach laut Pressetext Austria von einer «Super-Kampagne», die einfach der Realität Rechung getragen habe, dass «nicht mehr so viel im Geldtaschl ist». Einen Aufruf zur Konsumverweigerung sah Dirnberger keineswegs. Die wesentliche Frage sei vielmehr, warum zurzeit nur noch der Preis geil sei. Für andere Podiumsteilnehmer gibts ebenfalls einen nur sehr kurzfristigen Erfolg für Marken, die auf den «geilsten Preis» setzten. Dennoch rechnen die Fachleute damit, noch länger mit der «Geiz ist geil»-Fixierung leben zu müssen.

Die Mündigkeit der Konsumenten werde dafür sorgen, dass sich die Konzentration auf den Preis als Werbeargument noch länger halten werde. «Geiz an sich ist nicht geil», meinte einer; aber bei austauschbaren Produkten sei natürlich der Preis das schlagende Argument. Langfristig gesehen sei «Geiz ist geil» aber der «dümmste Spruch überhaupt», sagte Amir Kassaei von der DDB Group Germany. Er führte Apples iPod als Gegenthese zum Preisargument an. Obschon es zahlreiche billige MP3-Player gäbe, ist die Nummer 1 der relativ teure iPod. Die Frage war laut Kassaei daher: «Wo suche ich meine Strategie?» Der Preis sei eine sehr kurzfristige Strategie für ein Produkt. «Letztendlich schaut der Konsument immer auf den Mehrwert», so Kassaei.

Gefragt sei daher eine «Differenzierung im Produktbereich», so Dirnberger. Dabei sei einerseits Innovation wichtig, andererseits auch Zeit. Unternehmen hätten demnach heute kaum mehr Zeit, um erfolgreich zu sein. In wirtschaftlich angespannten Zeiten würden auch Agenturen vor allem an den kurzfristigen Umsatz- und Verkaufszahlen der Produkte gemessen. In der Werbung müsse Lust und Neugierde wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Inszenierung, Design und Innovation mache erfolgreiche Marken aus.