Die «New York Times» hat ihre bisherige Chefredaktorin Jill Abramson entlassen. Wie die US-amerikanische Zeitung in einer Mitteilung am Donnerstag erklärte, soll Dean Baquet mit sofortiger Wirkung an die Stelle der 60-Jährigen rücken. Baquet war bislang Redaktionsleiter beim Traditionsblatt.
Abramsons Wechsel an die Spitze der «New York Times» im Jahr 2011 galt als grosse Überraschung. Die ehemalige Investigativjournalistin und Washington-Korrespondentin war die erste Frau in dieser Position. Warum es nach nicht einmal drei Jahren nun erneut zu einem Wechsel an der Spitze kommt, ist unklar. Redaktionsintern wird Abramsons Führungsstil bemängelt, offenbar gelang es ihr in den zurückliegenden Jahren zudem nicht, eine solide Hausmacht aufzubauen.
Der 57-jährige Baquet wird der erste Afroamerikaner sein, der das Blatt führt. Er war zuvor Bürochef der Zeitung in Washington und arbeitete unter anderem auch schon für die «Los Angeles Times». Der Herausgeber der «New York Times», Arthur Sulzberger, lobte Baquet als «aussergewöhnlichen Reporter und Redakteur mit tadelloser Urteilsfähigkeit».
Auch die entlassene Abramson äusserte sich über ihre Zeit bei der NYT: «Ich habe hier mit den besten Journalisten der Welt arbeiten können». Ihr Nachfolger Baquet sei in dieser Zeit ihr Partner gewesen und werde ein guter Chefredaktor sein. «Ich habe meine Zeit bei der ´New York Times´ geliebt», sagte sie.