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Mittwoch
17.10.2007

Die russische Staatsanwaltschaft hat im Fall der ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja gegen neun Personen Anklage erhoben. Darunter ist ein Agent des russischen Geheimdienstes FSB. Ihm wird Amtsmissbrauch vorgeworfen, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch meldete. Der FSB-Mitarbeiter sei bereits im August im Zusammenhang mit einem anderen Fall verhaftet worden. Er soll Einzelheiten über die Adresse der Journalistin an einen Verdächtigen weitergeleitet haben, der diese wiederum an den Mörder gegeben haben soll, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Ermittler.

Die für ihre regierungskritische Berichterstattung bekannt gewordene Politkowskaja war im Oktober vergangenen Jahres vor ihrer Moskauer Wohnung erschossen worden. Der Mord an der 48-Jährigen hatte weltweit Empörung ausgelöst. Die Tat steht nach Einschätzung von Beobachtern in engem Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Wiederholt hatte Politkowskaja in ihren Berichten auch Präsident Wladimir Putin scharf kritisiert.

Im August wurden zehn Verdächtige festgenommen, die aber aus Mangel an Beweisen wieder frei gelassen wurden. Laut Generalstaatsanwalt Juri Tschaika ist eine Verbrecherbande für den Mord verantwortlich, der auch aktive und ehemalige Mitarbeiter der Sicherheitsdienste angehören. Die Drahtzieher der Tat sässen jedoch im Ausland. Es handle sich um Regierungskritiker, die Russland in Verruf bringen wollten.