Im Fall des seit Juni 2003 inhaftierten Internetunternehmers Alexander Falk haben die Verteidiger nach einem Bericht der «Welt am Sonntag» ein Gutachten vorgelegt, das Falk weitgehend entlastet. In dem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO, das der Zeitung vorliegt, heisst es, «maximal 1,7 Mio. Euro Umsatz» seien in der Ision-Bilanz für das Jahr 2000 «fehlerhaft verbucht». Die «Ordnungsmässigkeit des Abschlusses im Ganzen» sei nicht beeinträchtigt worden. Am 23. März sei ein erneuter Haftprüfungstermin vorgesehen.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den einstigen Stadtplan-Verlagserben Falk wegen «schweren Betrugs». Ihm wird vorgeworfen, durch Scheinumsätze in Höhe von mehr als 10 Mio. Euro den Umsatz und damit den Aktienkurs seiner ehemaligen Internet-Firma Ision AG kurz vor deren Verkauf künstlich in die Höhe getrieben zu haben.
Falk, der als ein Gewinner des Neuen Marktes galt, hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft seine Firma im Januar 2001 zu einem weit überzogenen Preis von 812 Mio. Euro an die britische Energis verkauft, die später in die Insolvenz musste. Ision machte vor dem Verkauf mit 800 Mitarbeitern 25 Mio. Euro Umsatz. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zu den neuen Gutachten nicht äussern. Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger sagte der Zeitung, er gehe davon aus, dass das Verfahren in Kürze abgeschlossen sein werde. Was bisher geschah: Razzia bei TV-Produzent Theo Baltz und Distefora: Traditionsbank Hornblower Fischer steht vor der Pleite sowie Falks Millionen nach Südafrika transferiert? Mehr zu Alexander Falk im Archiv.
Sonntag
14.03.2004