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Montag
03.07.2006

«Putin-News rund um die Uhr» lautete der Titel eines Berichts der deutschen Tageszeitung «Die Welt» vom Montag, wonach das russische Staatsfernsehen am Wochenende mit «Westi 24» einen Nachrichtenkanal für die Eliten des Landes gestartet habe. Der neue Sender habe rund um die Uhr Nachrichten aus dem ganzen Land und aus dem Ausland im Angebot. Das Programm sei in erster Linie für «Manager und Newsmaker» bestimmt, heisst es in der Führung des Senders. Chefredaktor des neuen Senders ist der erst 26-jährige Dmitri Mednikow. Mednikow hatte 2002 die Journalistik-Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität beendet. Er war zunächst beim Privatsender TNS und im ersten Kanal (ORT) beschäftigt, bevor er eine nicht näher bezeichnete Tätigkeit bei der staatlichen Rundfunk- und Fernsehgesellschaft WGTRK aufnahm.

«Westi» (russisch für Nachrichten) ist das jüngste Produkt der allgegenwärtigen WGTRK, zu der auch der zentrale, landesweite Fernsehkanal «Rossija» gehört. Zusammen mit ORT, dem ebenfalls staatlichen ersten russischen Fernsehen, und dem zu Gazprom-Media gehörenden TV-Sender NTW ist «Rossija» mit seinen «Westi»-Nachrichtensendungen einer der wichtigsten Sachwalter der Informationspolitik des Kremls. Sozusagen als Highlight des neuen Info-Kanals preist WGTRK-Generaldirektor Oleg Dobrodejew die Möglichkeit an, dass Putin-Auftritte künftig in ihrer gesamten Länge gesendet werden könnten. Schliesslich sei der Präsident der «wichtigste Newsmaker im Lande». Weniger interessant findet der Staatsfunker die Oppositionspolitiker. Über Leute wie den demokratischen Parlamentsabgeordneten Wladimir Ryschkow oder den Ex-Premier Michail Kassjanow werde «entsprechend ihrem Platz in der gegenwärtigen russischen Politik» berichtet. Und der sei «sehr, sehr klein».