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Donnerstag
13.05.2004

Der neue Dokumentarfilm «Fahrenheit 9/11» von Oscar-Preisträger Michael Moore («Stupid White Men», «Bowling for Columbine») kommt in den USA in die Kinos - allerdings nicht vertrieben von der Disney-Firma Miramax. In der Nacht auf Donnerstag haben die Miramax-Chefs Bob und Harvey Weinstein beschlossen, den Streifen von Disney zu kaufen und durch einen neuen Vertriebspartner in die amerikanischen Kinos zu bringen. Das Werk befasst sich - wie bei Moore üblich - kritisch mit US-Präsident George W. Bush und seinem Verhalten vor den Terroranschlägen am 11. September 2001 und versucht, eine Verbindung zwischen der Familie Bush und einflussreichen saudiarabischen Familien nachzuweisen, einschliesslich jener des Terroristenführers Osama bin Laden.

In der vergangenen Woche hatte der Disney-Konzern den Vertrieb des kontroversen Films mit der Begründung verboten, der auf Familienunterhaltung ausgerichtete Konzern wolle sich politisch neutral verhalten. «Fahrenheit 9/11» feiert in dieser Woche bei den Filmfestspielen in Cannes seine Premiere. Moore mutmasste in der letzten Woche, dass Disney im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen auf Druck des Präsidentenbruders Jeb Bush gehandelt habe. Der Mickey-Mouse-Konzern spare in seinen Vergnügungsparks und Studios im Bundesstaat Florida, dessen Gouverneur Jeb Bush ist, Millionen von Steuerdollars, sagte Moore. Diese Einsparungen seien offenbar «gefährdet» gewesen. Die Auslandsrechte für «Fahrenheit 9/11» waren von der Blockierung der US-Aufführung durch Disney nicht betroffen.