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Sonntag
12.02.2006

Nach einem monatelangen Machtpoker um die Führung des Musikkonzerns Sony BMG hat sich Bertelsmann gegen seinen Partner Sony durchgesetzt. Der Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz ist zum Konzernchef von Sony BMG ernannt worden. Schmidt-Holtz, bisher Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Sony BMG, tauscht die Rollen mit dem bisherigen CEO Andrew Lack, wie das Musikunternehmen sowie Bertelsmann und Sony am Freitag gemeinsam in New York mitteilten.

Der Führungswechsel bei Sony BMG war seit Monaten erwartet worden, nachdem die Unzufriedenheit mit Lacks Führungsstil vor allem beim Partner Bertelsmann grösser geworden war. Sony BMG hatte im vergangenen Jahr Marktanteile an Branchenführer Universal Music verloren, Neuerscheinungen kamen verzögert auf dem Markt und Experimente mit einem Kopierschutz, der die Computer der Nutzer für Viren anfällig machen kann, führten in den USA zu juristischen Problemen.

Schmidt-Holtz wird seinen Posten als Chief Creative Officer der Bertelsmann AG bei Bertelsmann mit sofortiger Wirkung räumen. Der frühere Fernsehmanager Lack wird künftig neben seinen Aufgaben im Aufsichtsgremium auch weiter operative Zuständigkeiten behalten, etwa für die Medien- und Industriepolitik. Unter dem Dach von Sony BMG sind Plattenfirmen wie Arista, Columbia Records, J Records oder RCA Records vereint. Das Musikspektrum reicht von Klassik bis Hip Hop. Die Firmen von Sony BMG haben Stars wie Beyoncé, Britney Spears, Christina Aguilera, Carlos Santana und John Legend unter Vertrag. Siehe auch: Sony BMG ruft in den USA CDs mit umstrittenem Kopierschutz zurück