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Freitag
13.01.2006

Die Medienlandschaft und damit die Publikation und Wahrnehmung von medialen Inhalten befindet sich in einem radikalen Umbruchprozess. Das ist die Quintessenz einer Diskussionsrunde mit namhaften Experten, die im Rahmen des Frankfurter Medien-Mittwochs stattgefunden hat. Die Veranstaltung stand unter dem Motto «Weblogs: Revolution des Journalismus oder überschätztes Phänomen?» und förderte dabei die unterschiedlichen Perspektiven auf das seit Monaten boomende Blogging, das Schreiben von Online-Journalen und -Tagebüchern, zutage.

«Die Währung unserer Zeit ist die Aufmerksamkeit», lautet ein Kernsatz von Julius Endert («Handelsblatt»), der sich mit der Angst der Verlagshäuser befasste, die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppen zu verlieren. Endert prognostizierte einen radikalen Wandel der Medienlandschaft, wenn jeder zum potenziellen Medienschaffenden werde und Information kostenlos zur Verfügung stelle. «In Weblogs und Wikis findet Kommunikation statt. Die Medienhäuser müssen lernen, diese Gespräche zu moderieren und an den Diskussionen teilzunehmen», mahnte er. «Sie müssen ein Stück Kontrolle aufgeben, um die Kontrolle zu behalten.» Dadurch sei nicht das Ende des Journalismus eingeläutet, vielmehr verändere sich die Wertschöpfung. «In der Zukunft wird der Umsatz nicht nur aus der Erstellung eigener Inhalte kommen, sondern auch aus der Bereitstellung von Infrastruktur», schloss der Leiter der Online-Redaktion des «Handelsblatts».