Die Swisscom-Konkurrenten Sunrise und Orange haben zurückhaltend auf die Ankündigung des ehemaligen Telekommunikations-Monopolisten reagiert, die Grosshandelspreise für die bestehenden DSL-Breitbandangebote um 10% (Anschlüsse) resp. 40% (Datenvolumen) zu senken. Das sei «ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch noch weit von den Orange-Forderungen entfernt», teilte Marie-Claude Debons von Orange auf Anfrage des Klein Reports mit, und Sunrise doppelte nach, dieser Preisschritt reiche nicht, um ADSL den Endkunden profitabel anbieten zu können. Sunrise und Orange halten deshalb an ihrer Klage gegen die Swisscom vor der Wettbewerbskommission (Weko) fest.
In der schriftlichen Stellungnahme teilt Sunrise mit, in den kommenden Wochen prüfen zu wollen, welche Auswirkungen die Preissenkungen im Detail haben. «Sicher ist, dass Sunrise und die anderen Anbieter jahrelang zu viel bezahlen mussten», unterstreicht die Swisscom-Konkurrenz,
«der Preisschritt reicht nicht, um ADSL den Endkunden profitabel anbieten zu können.» Die grundsätzliche Wettbewerbsverzerrung belibe bestehen, da die Swisscom im Breitbandmarkt einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent habe und die Grosshandelspreise und die Endkundenpreise bestimmen könne. Und Orange fordert ein «Wiederverkaufsangebot, dass es Orange erlaubt, ihren Kundinnen und Kunden ein gleiches Bündelangebot zu unterbreiten, wie dies die Ex-Monopolistin tut.» Heute sei dies nicht möglich.
Das Bitstream-Angebot für DSL-Anschlüsse ohne daran gekoppelten Festnetzanschluss (Naked DSL) werde Anfang April 2008 ebenfalls günstiger und erweitert, teilte die Swisscom weiter mit. Nach den in letzter Zeit laufend erhöhten Bandbreiten stärke Swisscom mit den neuen Massnahmen erneut die Position der über 20 Internet Service Provider, die wie Swisscom im Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern stehen. Der intensive Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern und den Mobilfunkanbietern habe zur Folge, dass die Schweiz im internationalen Vergleich über eine sehr gut ausgebaute Breitband-Infrastruktur verfügt. - Siehe auch: Swisscom signalisiert Einlenken im ADSL-Bündelangebot-Streit
Freitag
25.01.2008