Mit der Frage, wie sich die Transformation des bisherigen Journalismus in die allgemein als Medien der Zukunft betrachteten Online- und Mobile-Mittel finanzieren lässt, befasste sich gleich zu Beginn des diesjährigen Verlegerkongresses in Montreux eine Gesprächsrunde von Journalisten. Befragt von Gesprächsleiterin Esther Girsberger standen die Chefredaktoren Andrea Masüger («Südostschweiz»), Patrik Müller («Sonntag») und Bernhard Weissberg (Blick») sowie «.ch»-Verleger Sacha Wigdorovits zusammen und diskutierten die Frage, ob die nicht mehr gar so «neuen Medien» auch neue Chancen bieten würden. Das mochte selbstverständlich niemand bestreiten, allerdings kam sogleich als nächster Punkt das Thema auf, wie es ich finanzieren lasse. Den interessantesten Ansatz lieferte dazu Bernhard Weissberg, der vorschlug, von den Serviceprovidern eine Urheberrechtsabgabe zu verlangen für die Verbreitung der journalistischen Inhalte.
Ausgangspunkt der Diskussion war die Feststellung, dass auch nach der kürzlich erfolgten Veröffentlichung der neuesten Mach-Zahlen die Schweiz ein Zeitungsland ist und wohl noch eine Zeit lang bleiben wird. Allerdings war auch nicht bestritten, dass sich zumeist dieselben Leute, die Zeitungen lesen, Informationen und Unterhaltung auch online und mobile beschaffen. Wenn jemand darunter leide, dann am ehesten das Fernsehen, merkte Patrik Müller an. Insgesamt sei es aber wichtig, mit der Gesamtheit der Angebote auf Papier, in Radio und Fernsehen sowie digital die Zahl der Menschen zu vergrössern, die man erreiche, forderte etwa Andrea Masüger. «So bekommt man auch Werbung, die nötig ist, wobei wir aufpassen müssen, die Leute nicht mit zu viel Werbung zu nerven». Dem schloss sich zu einem gewissen Erstaunen der Übrigen auch Sacha Wigdorovits an, der gewissermassen als Schlusswort betonte, dass bei allen Bemühungen um Werbung und Reichweite die journalistische Glaubwürdigkeit nicht leiden dürfe.
Samstag
13.09.2008