Eine neue literarische Gattung ist in Deutschland aufgetaucht: der Zigarettenroman. «Zuerst war es nur ein verrückter Einfall. Doch auf Kartonhüllen gedruckte und über Zigarettenschachteln geschobene Kurztexte haben in ganz Deutschland ein Lesepublikum gefunden», umschreibt die Hamburger Illustrierte «Stern» die Neuerung. Lanciert haben die Idee die Münchner Blumenbar-Verleger Wolfgang Farkas und Lars Birken-Bertsch im vergangenen Jahr. «Es musste was sein, was das übliche Format sprengt», erinnert sich Farkas. Als er zufällig Doris Dörrie in einer Münchner Bar sitzen sah, sprach er sie an, und sie sagte spontan zu, eine Geschichte von zirka 2500 Zeichen zu liefern.
Mittlerweile sind mehr als 15 000 Zigarettenromane verkauft. Im Mai schrieb der ambitionierte, 2002 gegründete literarische Kleinstverlag einen Wettbewerb zu einem freien Thema aus, für den an die 700 Einsendungen eingingen. Die öffentlich ausgewählten fünf besten Beiträge werden demnächst als Zigarettenromane erscheinen. Und bereits hat Farkas namhafte Autoren wie Joseph von Westfalen, Helmut Krausser und Wladimir Kaminer gefunden, die mitmachen.
Montag
06.09.2004