Die Neue Kunst Halle St. Gallen will in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur digitales Medienschaffen fördern: Sie zeigt mit «Mapping New Territories» vier zeitgenössische Projekte der Schweizer Medienkunst. Mit Installationen und Performances sollen neue Territorien erschlossen werden, wie die Verantwortlichen am Freitag bekannt gaben. Das Künstlerkollektiv «Knowbotic Research» setzt sich mit der interaktiven Installation «naked bandit/here, not here/white Souvereign» mit Fragen der Herrschaft auseinander.
Ein schwebender Roboter kann von Besuchern dazu animiert werden, frei schwebende schwarze Ballons in einem begrenzten Raum anzusteuern. Die Ballons sollen eine Analogie zu inhaftierten Terrorverdächtigen bilden, deren gesetzlicher Status in einem bestimmten Gebiet nicht geregelt ist. Mit der interaktiven Installation «bad blood, stage two» gibt Marlene McCarty Einblick in die Persönlichkeit einer jungen Frau, die in den 70er Jahren durch ein Gewaltverbrechen in die Schlagzeilen geriet. Sie versuchte sich damals mit Drogen, Sex und Musik von ihrem Elternhaus abzugrenzen.
In McCartys Installation interagiert die aufreizende junge Frau mit dem eintretenden Betrachter, indem sie auf seine Bewegungen reagiert. Das Projekt «56k Bastard TV» von Reinhard Storz geht auf dem Internet auf Sendung und zeigt künstlerische Alternativen zum herkömmlichen Fernsehen. Und in der Performance «LOL» der Künstlergruppe «n3krozoft.com» wird nach einer wahren Geschichte der medial inszenierte Selbstmord eines Chatroom-Nutzers nachgezeichnet.
Die Ausstellung in der Neuen Kunst Halle St. Gallen wurde vom Bundesamt für Kultur initiiert. Es habe sich mit der Initiative Sitemapping.ch zum Ziel gesetzt, dem Medienkunstschaffen der Schweiz eine neue Diskursplattform zu bieten. Zudem sollen jene Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden, die den Computer als ästhetisches Werkzeug in einer immer stärker vernetzten Welt verstehen, heisst es in einer Mitteilung. Die Ausstellung in St. Gallen dauert vom 30. Januar bis zum 27. März.
Freitag
28.01.2005