Die Uhr über dem Perron steht längst still und die Geleise sind tot, doch als Retro-Dekor taugen sie allemal, denn im alten, denkmalgeschützten Zürcher Güterbahnhof soll bald schon High Life sein: Ab sofort ist er als Eventlocation zu mieten, vier riesige Räume insgesamt, 4500 m2 Party- und Kongressfläche, Raum für 2500 Gäste.
Die Nachfrage nach Eventhallen in der Schweiz und vor allem im Raum Zürich ist riesig, sagt Vegi-König Rolf Hiltl. Er hat zusammen mit Partner Habegger (zuständig für Ton und Licht) im legendären Zürcher Güterbahnhof eine neue aufgetan. An jener Stelle, wo eigentlich längst das 2005 vom Stimmvolk bewilligte Polizei-und Justizzentrum gebaut werden sollte.
Mais c`est le provisoire qui dure, und bis das ehrgeizige 490-Millionen-Projekt vom Fleck kommt, wird der Güterbahnhof nun Jahr für Jahr vermietet. «Wir sind da schon ins Risiko gegangen», sagt Anuschka Gwada, stellvertretende Geschäftsführerin bei Hiltl und zuständig für den Bereich Catering, beim Rundgang mit dem Klein Report. «Es wurden Wände eingezogen, eine kongressfähige Licht- und Tontechnik eingebaut und eine so gute Heizung, dass man hier problemlos einen Abend lang schulterfrei sitzen kann.»
Eine Hochzeit oder ein Ball im Güterbahnhof? «Aber klar doch», sagt Gwada, «dieses Quartier ist trendy und Hiltl ist trendy!» Sie erwartet rund 60 Prozent Business- und 40 Prozent private Anlässe, «von der Modeschau über Awards bis zu Generalversammlungen und Kongressen ist alles denkbar».
Allerdings nur wochentags, denn der Sonntag ist ganzjährig schon vergeben. Dieses Filetstück hatte sich Eventmann Schoscho Rufener nach dem Motto «de Gschneller isch de Gschwinder» als Erstmieter schon gesichert, bevor er auf Hiltl und Habegger zutrat und diesen den Güterbahnhof von Montag bis Samstag untervermietete: Jeden Sonntag ist künftig die Freikirche ICF dort, ein todsicheres - oder besser: himmlisches Geschäft.