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Mittwoch
06.07.2005

Die neue Führungscrew des Technologiekonzerns Unaxis will die verlustreiche Halbleitersparte doch behalten. Dies beschloss der neue Verwaltungsrat um den österreichischen Industriellen Mirko Kovats. Das Halbleitergeschäft werde ungeachtet der vorliegenden Kaufangebote im Konzern belassen, teilte Unaxis im Anschluss an die Verwaltungsratssitzung am Mittwoch mit. Entsprechende Verhandlungen mit potenziellen Interessenten seien eingestellt worden. Vor der Machtübernahme durch die Grossaktionäre Mirko Kovats und Ronny Pecik stand das verlustreiche Halbleitergeschäft zum Verkauf. Das alte Management wollte sich auf die Dünnschicht- und Vakuumtechnologie konzentrieren.

Pecik und Kovats wehrten sich vor der Machtübernahme gegen den Verkauf des Halbleitergeschäfts. Kovats und Pecik erachteten den Zeitpunkt als ungünstig. «Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass mit dem vorliegenden Produktportfolio eine eigenständige Entwicklung der Sparte innerhalb des Konzerns die bestmögliche Option darstellt, um vom anziehenden Markt profitieren zu können», heisst es in der Medienmitteilung vom Mittwoch weiter. Das Halbleitergeschäft gilt als zyklisch. Das Segment besteht aus dem Geschäftsbereich Wafer Processing und aus der Montageautomatenherstellerin Esec (Assembly & Packaging). Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Sparte einen Umsatz von 568 Mio. Franken. Es resultierte aber auch ein Betriebsverlust (Ebit) von 468 Mio. Franken.

Die beiden Geschäftsbereiche sollen nach Abschluss der laufenden Restrukturierung weiter entwickelt werden, heisst es. Das seit einiger Zeit mit Problemen kämpfende Halbleitergeschäft wird saniert. Gut 500 Stellen werden in diesem Zuge abgebaut, in der Schweiz und in Liechtenstein sind 400 Stellen betroffen. Umstritten war in der Vergangeneit insbesondere der Erwerb der Esec. Nach der Übernahme im Jahr 2000 hatte Unaxis Esec von der Börse genommen und in den Konzern integriert, was für viel Kritik sorgte. Mit knapp 500 Mitarbeitenden ist Esec der grösste Schweizer Arbeitgeber in der Unaxis. Unaxis hatte unter der alten Führung ins Halbleitergeschäft einsteigen wollen. Später stellte sich die Übernahme von Esec als Fehler heraus, wie der abgetretene Verwaltungsratspräsident Markus Rauh vor dem Machtwechsel eingestand. Der Kauf sei zum falschen Zeitpunkt gekommen und war viel zu teuer.