Schweizer Hobbyfotografen haben eine besondere Lektüre für Pendler lanciert: Die kürzlich erstmals erschienene Zeitschrift «ÖV Panorama» ist eine Fotoillustrierte, welche Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs in grossformatigen Bildern in den Mittelpunkt rückt. Immer mal wieder wird die städtische Hektik aufgezeigt, meist sind es aber idyllische Schweizer Landschaftsaufnahmen, welche die Aufmerksamkeit der Leserschaft auf sich ziehen sollen. Wie in der Startnummer sollen auch in den weiteren Ausgaben drei Berichte aus dem Bereich «Bus/Bahn/Tram», ein Bericht mit Schwerpunkt «touristischer Verkehr (Schiff/Seilbahn)», ein Auslandsbericht und ein historischer Bericht erscheinen.
«ÖV Panorama» wird vom dreiköpfigen Redaktionsteam Jonas Schaufelberger, Dominic Stucki und Sandro Flückiger im Eigenverlag herausgegeben. Die Fotoserien stammen zu einem beträchtlichen Teil von Gastfotografen, schon in der ersten Ausgabe sind Bilder von fünf weiteren Fotografen integriert. «Das Konzept ist ursprünglich vor allem aus dem Bedürfnis entstanden, den zahlreichen Hobbyfotografen mit Schwerpunkt ÖV, zu denen auch die Redaktoren gehören, eine ansprechende Plattform zur Veröffentlichung ihrer Bildserien zu bieten», erklärte Schaufelberger dem Klein Report. Man wolle eine Alternative bieten zu den vor allem auf technische Inhalte ausgelegten Magazinen im Bahn- und Bussektor.
Jonas Schaufelberger ist gerade mal 21 Jahre alt. Nach einem Praktikumsjahr als Verkehrsplaner studiert er Raumplanung an der Hochschule für Technik Rapperswil. «Als ich meine erste Grundidee für eine solche Zeitschrift in einem Online-Forum präsentierte, meldeten sich rasch zwei weitere Leute mit Designvorschlägen - einer davon gefiel mir und der Forumsgemeinde so gut, dass er weiterentwickelt wurde und heute die Grundlage für `ÖV Panorama` ist», erinnerte sich Schaufelberger. Der Ideengeber sei heute selber als Redaktor bei «ÖV Panorama» tätig. Insgesamt sei ein gutes Jahr nötig gewesen, um das Produkt zu lancieren und genügend Werbung zu generieren, um eine kostendeckende Auflage zu erreichen.
Die Startauflage war allerdings noch sehr bescheiden: Von der ersten Ausgabe wurden gerade mal 65 Exemplare gedruckt. Schaufelberger erklärte dazu: «Eine Überproduktion wollten wir nicht in Kauf nehmen, da wir alle Studenten sind und unser finanzieller Spielraum sehr beschränkt ist», sagte er. Vorläufig läuft der Vertrieb über die Website www.ovpanorama.ch, auf der Abos sowie - beginnend mit der Frühlingsausgabe 2012 - Einzelausgaben bestellt werden können. Interessenten können dort derzeit auch kostenlos eine Probeausgabe herunterladen. Mittelfristig plant die Redaktion, die Zeitschrift auch über spezifische Läden oder Vereine zu vertreiben.
Noch handelt es sich aber um ein bescheidenes Zeitschriftenprojekt. Aktuell erfolgt die gesamte Arbeit sowohl seitens der Redaktion als auch seitens der Fotografen ehrenamtlich. «Der Verkaufspreis - ein Heft kostet 15 Franken - wurde so festgelegt, dass die Kosten für Druck und Vertrieb gedeckt sind und eine kleine Marge übrig bleibt. Diese dient dazu, die Startinvestitionen zu amortisieren», sagte Jonas Schaufelberger. Er gab gegenüber dem Klein Report das Versprechen ab: «Wenn dieses Ziel erreicht ist und die Abonnentenzahlt steigt, werden die Preise auf ein wirklich konkurrenzfähiges Niveau gesenkt», sagte er. Eigentlich erstaunlich für ein Magazin über den öffentlichen Verkehr, sind Pendler jährlich steigende Preise doch längst gewohnt.