Kaum ist es um die dänischen Mohammed-Karrikaturen etwas ruhiger geworden, versucht die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DVP) die trübe Suppe wieder hochzukochen. Die DVK will «provozierende» Zeitungsanzeigen zum Islam schalten, um eine von ihr vermutete Tendenz zu Zensur und Selbstzensur zu testen. Wie der aussenpolitische Sprecher der Partei, Sren Espersen, am Freitag in mehreren Kopenhagener Zeitungen ankündigte, will die Partei dabei im Gefolge des Streits um dänischen Mohammed-Karikaturen «bis an die Grenze gehen». Über die mögliche Verletzung religiöser Gefühle von Muslimen sagte Espersen: «Mich interessieren die Gefühle von Leuten nicht. Was vielleicht deine Gefühle verletzt, berührt meine nicht.»
Die Ankündigung erhält deshalb einiges Gewicht, weil die Minderheitsregierung von Dänemarks Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen im Parlament von den Stimmen der DVP abhängig ist. Die Partei kommt in Umfragen im Gefolge der Proteste gegen die Mohammed-Zeichnungen von bisher 13 auf fast 20%. Die regierungsnahe dänische Zeitung «Jyllands-Posten» hatte ihre zwölf Mohammed-Karikaturen ebenfalls als Test einer angeblichen Tendenz zur Selbstzensur begründet und erklärt, auch Muslime müssten sich daran gewöhnen, wie alle anderen wegen ihrer Religion verhöhnt zu werden. Die Zeichnungen lösten weltweite Proteste mit bisher etwa 50 Toten aus. - Mehr dazu: Zehntausende demonstrieren in Pakistan gegen Mohammed-Karikaturen, WAN protestiert gegen Verhaftungen und Zeitungsschliessungen wegen Mohammed-Karikaturen und Italienischer Minister muss wegen Mohammed-Karikaturen zurücktreten
Freitag
10.03.2006