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Dienstag
18.07.2006

Forscher aus Basel und Genf haben für ein Forschungsprojekt ein noch wenig bekanntes Spendenmodell angewendet: Wer ihnen im Kampf gegen die Infektionskrankheit Malaria helfen will, kann ihnen die Rechnerleistung eines Computers statt Geld zur Verfügung stellen. Die Spender sollen ein Programm auf ihren privatenComputer laden und betreiben, mit dem sich die Ausbreitung der Krankheit erforschen lässt. Das Rechenprogramm des Basler Tropeninstituts und des Genfer Kernforschungszentrums Cern simuliert die Ausbreitung der Malaria und die Auswirkungen der Krankheit auf die Menschen in Afrika. Je mehr Simulationen ausgeführt werden, desto aussagekräftiger sind die Resultate.

Weil solche Modelle enorme Rechenleistungen erfordern, kamen die Forscher auf die Idee, das brach liegende Potenzial in privaten Haushalten anzuzapfen. Interessierte Personen können die Software auf ihren Heimcomputer laden. Das Programm arbeitet typischerweise im Hintergrund als Bildschirmschoner und benutzt die Rechenleistung des Computers, die vom Anwender gerade nicht gebraucht wird. Jeder PC-Besitzer kann selbst entscheiden, wie viel der Rechenleistung er zur Verfügung stellen will. Die Resultate werden in regelmässigen Abständen auf einen Server in Genf geladen, wo sie von den Forschern ausgewertet werden. Bis jetzt beteiligen sich 2000 Personen an dem Projekt, wie François Grey vom Cern auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.

Der Einbezug von Privatpersonen eröffnet den Forschern ganz neue Möglichkeiten, wie Tom Smith vom Basler Tropeninstitut sagt. «Innert einigen Monaten haben wir so mehr epidemiologische Berechnungen durchgeführt, als wir es mit unseren eigenen Rechnern in mehreren Jahren hätten tun können.» Am Projekt sind neben dem Cern und dem Tropeninstitut auch Forscher aus Mali und Kamerun beteiligt. Zudem helfen Nichtregierungsorganisationen wie die «Informatiker ohne Grenzen» mit.