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Mittwoch
06.05.2009

Die drei selbständigen Fotografen Nadja Athanasiou, Michael Bühler und Peter Lüem hatten sich für das Buchprojekt Dolder zusammengeschlossen und segeln seither unter dem Namen «Nave», Zürich. Klein Report-Mitarbeiter Rolf Breiner traf das Trio anlässlich der Buchvernissage im Dolder.

Mit dem Auftrag «The Dolder Grand» wurde die Arbeitsgemeinschaft Nave gegründet. Gemeint sei damit eine Art Containerschiff mit unterschiedlicher Crew, erklärte Nadja Athanasiou. Je nach Bedarf und Projekt könnten zum Team Filmer, Typografen, Gestalter und weitere Fotografen stossen. Obwohl sie drei ganz unterschiedliche Naturen und Charaktere seien, habe das Projekt Dolder funktioniert und dieses nahm immerhin fünf Jahre Arbeit in Anspruch. «Wir gingen damit in Kopf und Herz einige Jahre schwanger», sagte Nadja Athanasiou gegenüber dem Klein Report. Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, die Geschichte einer Wandlung, einer baulichen Entwicklung und einiger Beteiligten auf 640 Seiten zu bändigen und zu dokumentieren.

Das Buch erweise sich dann auch ebenso wenig linear wie die Bauarbeiten, die bisweilen parallel verliefen, analysiert Peter Lüem und bilanziert: «Wir fotografierten für die Erinnerung. Die Fotografie ist eine Erinnerungsstütze.» Sind Bilder Beweise der Realität, sind sie die Wahrheit? Lüem: «Das Bild, das ich in der Hand halte - das ist Realität. Die Wahrheit ist: Mit Bildern wird die Wahrheit erfunden.»

Das von Peter Zimmermann gestaltete Buch über Baustellen, Bauarbeiten und das Hotelpersonal ist voll mit Stilleben und Impressionen. Die knappen englischen Texte stammen vom Holländer Cees Nootebooom und von Judith Wyder (Zürich).

Was will das Buch, was bietet es für 199 Franken, was stellt es dar? Fotograf Michael Bühler gesteht offen: «Es ist ein Luxusprodukt der Unvernunft. Es ist ein unvernünftiges, aber schönes Buch.» Verleger Lars Müller hat mitgeholfen, es auf die Welt zu bringen und meint verschmitzt: «Nicht ganz einfach bei Drillingen.»