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Mittwoch
22.08.2007

Der Entscheid von Radio DRS1, die Volksmusik nur noch auf der DRS Musikwelle und damit auf DAB oder Kabel zu verbreiten, beschäftigt jetzt auch die hohe Politik. Die Fernmeldekommission (KVF) des Nationalrats hat SRG-Generaldirektor Armin Walpen und DRS1-Programmleiter Christoph Gebel ziemlich ultimativ zu einer Sitzung vorgeladen und verlangt ein Rückkommen auf den Entscheid. Wunschtermin seiner Kommission sei bereits die nächste Sitzung am 10. September, sagte KVF-Präsident Franz Brun (CVP/LU) am Mittwoch zu Berichten in der «Berner Zeitung» und in der «Neuen Luzerner Zeitung».

Die KVF sei der Meinung, dass eigentlich alle Musikrichtungen auf DRS1 gespielt werden müssten, eben auch Ländler, Jodellieder und Blasmusik. Der Entscheid von DRS1, die volkstümlichen Sendungen auf der DRS Musikwelle auszustrahlen, betreffe vor allem ältere Personen. Da die Musikwelle nur auf DAB oder über Kabel empfangbar sei, stehe gerade dieser Hörerkreis vor Herausforderungen. Weiter verwies Brun auf die vielen Musikvereine in den Dörfern und Städten. Diese böten Jugendlichen sinnvolle Freizeitaktivitäten und seien in der Kultur des Landes verankert. DRS1 müsse das würdigen.

Eigentlich sei die KVF für das Radio- und Fernsehgesetz zuständig und nicht für Programmfragen, sagte Brun weiter. Ihre Überlegungen wolle die Kommission aber einbringen. Notfalls werde die KVF bei Medienminister Moritz Leuenberger intervenieren. Der Auslagerungsentscheid war auf heftige Kritik gestossen. Die Volksmusik verliere durch die Verschiebung aus dem meistgehörten Sender der Schweiz an Gewicht, monierte die IG Volkskultur. Zudem spiele die Musikwelle schwergewichtig volkstümliche Schlager, was mit authentischer Volksmusik wenig zu tun habe.

Andreas Notter, Mediensprecher von Schweizer Radio DRS, hob hervor, die Musikwelle sei noch bis Ende 2008 über Mittelwelle empfangbar. Zudem verfüge die Musikwelle-Hörerschaft ab Februar über ein Vollprogramm samt Lieblingsmusik und allen Informationssendungen. Damit fänden ein Ausbau und eine Aufwertung statt. Die Pläne seien im Übrigen mit den Volksmusikverbänden eingehend diskutiert worden und dort auf wenig Kritik gestossen. Ein Rückkommen auf den Entscheid hält Notter deshalb für wenig wahrscheinlich. - Mehr dazu: Radio DRS mit mehr Information gegen Musikwelle-Proteste und Radio DRS baut DRS Musikwelle aus - auf DAB