Content:

Sonntag
25.06.2006

Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer ist fremdenfeindlich, ein Viertel antisemitisch. Jede und jeder Zwanzigste muss als rechtsextrem bezeichnet werden. Dennoch: Unter dem Strich dominiert die Toleranz. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des soziologischen Instituts der Universität Genf, welche der Schweizeische Nationalfonds (SNF) am Samstag veröffentlichte. Bei der Auswertung der Antworten konnten die Genfer Forscher vier grössere Gruppen in der Bevölkerung ausmachen.

37% der Befragten waren demnach zu den «Kreativen» zu rechnen. Diese Gruppe lehnt menschen- und fremdenfeindliche Haltungen ab. Ihre Mitglieder sind gebildet, politisch links, eher jung und wohnen in der Stadt. Die zweitgrösste Gruppe bilden mit 23% die «konservativen Nationalisten». Sie zeigen klar fremden- und menschenfeindliche Haltungen. Politisch rechts, sind sie weniger gut gebildet und betrachten die Zukunft mit Sorge.

Die 16% «liberale Unternehmer» haben ebenfalls Angst vor Fremden. Sie akzeptieren die Unterschiede und sind nicht menschenfeindlich. Sie fordern Recht und Ordnung, stehen moderat rechts und vertrauen auf die Kräfte des Marktes. Die vierte Gruppe, die «desorientierten Traditionalisten», stellt neun Prozent. Ihre Angehörigen sind klar menschen- und fremdenfeindlich, politisch diffus und haben Zukunftsangst. Sie sehen Gewalt als Mittel zur Problemlösung, heisst es in der Mitteilung des Nationalfonds.