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Freitag
09.11.2007

Sie würde gerne Journalistin werden, hat Natascha Kampusch im vergangenen Jahr offenbart. Jetzt hat sie ihren ersten Text abgeliefert. Das Branchenmagazin der «Österreichische Journalist» hatte das Entführungsopfer zur Mitarbeit an der Ausgabe zum 20-Jahr-Jubiläum eingeladen. In ihrem Beitrag beschäftigt sich Kampusch ausführlich mit den Medien, und sie spart dabei nicht mit Kritik. «Ursprünglich vertraute ich den Medien», schreibt Kampusch.

Insbesondere das, was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen berichtet wurde, stellte sie nie in Frage. Die Wirklichkeit sehe anders aus, wie sie in ihrem eigenen Fall am besten nachvollziehen könne, meint Kampusch weiter. Journalisten würden Inhalte verdrehen, Details werden völlig aus dem Zusammenhang gerissen, nur um so eine markttaugliche Story zu kreieren, «die an der Realität so weit vorbeigeht, dass sich Protagonisten nur mit Mühe darin wiederfinden».

Sie wolle aber auch nicht ein zu pessimistisches Bild zeichnen, hält Kampusch in ihrem Beitrag fest. Sie habe auch aussergewöhnliche Journalisten kennen gelernt. Besonders schätzt und vermisst sie den «News»-Herausgeber und «Journalisten des Jahres 2006», Alfred Worm, der Anfang dieses Jahres gestorben ist. Der «Österreichische Journalist» erscheint wie der «Schweizer Journalist» im Salzburger Medienfachverlag Johann Oberauer GmbH.