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Samstag
26.06.2004

Ein 14-köpfiger Leserrat für den «Bund»: Mit dieser Schweizer Premiere will sich die «Berner Zeitung» künftig von einem Team begleiten lassen, welches die Arbeit der Redaktion kritisch aus Sicht des Publikums beurteilt. Der Leserrat, wie ihn der «Bund» in einem Artikel von Freitag versteht, ist eine Art Novum in der Schweizer Printmedienlandschaft. Radio und Fernsehen und einige Zeitungen hätten eine Ombudsstelle, was der Leserrat des «Bund» zwar nicht sei. Er wolle vielmehr «die Zeitung mit einem fremden Blick beobachten» und auf diese Weise zur Qualitätssicherung beitragen.

Der Rat will auch prüfen, ob der «Bund» der Bevölkerung dient, wie es weiter heisst. Er werde einen Dialog mit der Redaktion führen; diese werde jedoch weiterhin unabhängig nach ihrem Redaktionsstatut arbeiten. Für Beschwerden aus dem Leserkreis bleibt der Chefredaktor oder der Presserat zuständig. Die Idee des Leserrats kommt ursprünglich aus Amerika. Der «Bund» weist denn auch darauf hin, dass in den USA der Kontakt zwischen Redaktion und Publikum sehr eng sei: Leserinnen und Leser würden zur redaktionellen Mitarbeit oder zu Redaktionskonferenzen eingeladen, und es gebe viele «Media Watch Groups».

Das Kopräsidium des Leserrats teilen sich Roger Blum, Professor für Medienwissenschaft in Bern, und Hans Lauri, Berner Ständerat und Verwaltungsratspräsident der Bund Verlag AG. Dazu kommen 12 ehrenamtliche Mitglieder, unter ihnen die ehemalige Bundesratsberaterin Sonja Bietenhard.