Content:

Donnerstag
23.09.2004

Weltweit müssen sich viele Nachrichtenagenturen neue Einnahmequellen suchen, um damit ihre Unabhängigkeit stärken. Der Verband der Europäischen Nachrichtenagenturen (EANA) erneuerte am Donnerstag in Moskau sein Credo für eine objektive und glaubwürdige Berichterstattung - denn 80% der Nachrichtenagenturen stehen direkt unter der Kontrolle von Regierungen, wie die EANA-Delegierten an der Generalversammlung feststellten, schreibt die Nachrichtenagentur SDA. Nur 12 der 31 EANA-Mitglieder, darunter die SDA, seien unabhängig.

Mehr und mehr seien diese Lieferanten von Nachrichten wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Diese Tendenz beunruhigt die Vertreter der Branche. Denn die journalistische Qualität der Nachrichtenagenturen beeinflusse direkt die Inhalte von Zeitungen, Radios, Fernsehsendern und Internetsites. Agenturen liefern ihre Informationen mehrheitlich an professionelle Abnehmer in der Presse und in den elektronischen Medien. Die Einnahmen hängen im Wesentlichen von den Auflagenstärken der Zeitungen ab - und diese sind am Sinken. Deshalb seien auch die Agenturen seit einigen Jahren mit sinkenden Einnahmen konfrontiert.

Wollen die Agenturen eine ausgeglichene Rechnung erreichen, müssen die Unternehmen ihre Verteilerkanäle diversifizieren, ihr Urheberrecht (Copyright) schützen und neue Dienste anbieten. Vor allem aber hänge ihre Zukunft von der Fähigkeit ab, objektiv, unabhängig und glaubwürdig zu berichten, hielten die Delegierten fest. Sie betonten dabei, dass die Agenturen in dieser Rolle den Fortbestand demokratischer Gesellschaften aktiv unterstützten. Die EANA zählt 30 Mitglieder. Sie wurde 1956 gegründet und akzeptiert pro Land jeweils nur ein Mitglied. Ziel des Verbands ist es, die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Agenturen in Europa zu verbessern.