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Mittwoch
08.09.2004

Die deutsche Nachrichtenagentur DDP, die auch einen Schweizer Ableger unterhielt, hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das teilte das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am Mittwoch mit. Die Agentur war 1971 als Deutscher Depeschen Dienst aus der US-Agentur UPI hervorgegangen. Nach dem Mauerfall übernahm DDP die DDR-Agentur ADN. Anfang 1999 kaufte die ProSieben Media AG von Leo Kirch die Nachrichtenagentur, 2003 wechselte sie bereits wieder die Hand, die DDPwurde ans Management verkauft. Nach Angaben des Betriebsrats beschäftigt die DDP Nachrichtenagentur GmbH 145 Redakteure.

In der Schweiz haben 1972 Ex-UPI-Redaktoren eine Schweizer Filiale gegründet, die rasch an Fahrt gewann und mit «spielerischem Charme, Schnelligkeit und viel Arbeitswillen, der scharf am Begriff Ausbeutung entlang schrammte» die Konkurrenz das Fürchten lehrte, wie sich ein ehemaliger Volontär gegenüber dem Klein Report erinnert. DDP blieb in der Schweiz bis 1983 aktiv und musste dann Konkurs anmelden. Hauptgrund für das Ende in der Schweiz waren ein Aderlass der Redaktoren, unter anderem vom späteren und ersten «20 Minuten»-Chefredaktor Urs Weber und vom damaligen Schweizer DDP-Chefredaktor Urs Grassi, der 1981 die Niederlassung von The Associated Press (AP) in Bern aufbaute und die Agentur Ende 1983 verliess. Seither wirkt Balz Bruppacher als Chefredaktor der US-Nachrichtenagentur.