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Donnerstag
18.08.2005

9 Monate nach der Swisscom startet auch Orange mit dem Mobilfunk der dritten Generation UMTS. Ab dem 5. September können Orange-Kunden übers Handy fernsehen oder sich beim Telefonieren anschauen. Sunrise will Ende Jahr nachziehen. «Wir wollen aggressiv am Markt auftreten», sagte Orange-Marketing-Chef Timm Degenhardt am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Die Tarife für die Videotelefonie seien bis Ende Jahr die gleichen wie bei der herkömmlichen Sprachtelefonie, sagte Orange-Schweiz-Chef Andreas Wetter. Beim Fernsehangebot für das Mobiltelefon sind die Preise zwar gleich hoch wie bei der Swisscom. Dafür bietet Orange dreimal mehr Kanäle (30) als der «Blaue Riese».

Um die Geschäftskunden zu locken, verkauft Orange die UMTS-Datenkarten für das Notebook deutlich günstiger als die Swisscom. Ein Nachteil ist allerdings, dass der Wechsel von UMTS aufs deutlich schnellere drahtlose Internet (WLAN) nicht automatisch erfolgt. Zudem ist die UMTS-Netzabdeckung von Orange mit 70% der Bevölkerung deutlich kleiner als bei der Swisscom (90%). «Wir haben uns zum Start auf städtische und Tourismusgebiete konzentriert», sagte Wetter.

Los gehe es am 5. September in 14 Städten, darunter Zürich, Bern, Basel, Genf und Lausanne. Bis Jahresende sollen 11 weitere dazukommen. Das Netz werde auch im nächsten Jahr laufend ausgebaut. Insgesamt habe Orange in der Schweiz rund 500 Mio. Franken in das UMTS-Netz investiert, sagte Wetter. UMTS werde eine Erfolgsgeschichte, das sei keine Frage. Dies zeigten die Erfahrungen im Ausland. So habe sich in Deutschland laut Medienberichten die Zahl der UMTS-Nutzer im ersten Halbjahr 2005 auf 1 Million vervierfacht. In der Schweiz hat Swisscom über 30 000 UMTS-Handys und 15 000 UMTS-Datenkarten verkauft.

Der Umsatz der UMTS-Kunden sei bei Vodafone um 75% höher als beim Normalhandybesitzer. Mit UMTS würden die Kunden fünfmal mehr Daten runterladen als ohne. Dies ist für die Mobilfunkbetreiber zentral. Denn die Sprachtelefoniepreise und damit die Umsätze sind unter Druck. Die Swisscom hat im ersten Halbjahr trotz mehr Kunden an Umsatz im Mobilfunk verloren. Auch Sunrise setzte weniger um. Orange konnte dagegen in der Schweiz den Umsatz um 1,4% auf 644 Mio. Franken steigern, wie Konzernsprecherin Therese Wenger gegenüber der SDA sagte. Die Zahl der Kunden habe um 3,2% auf 1,152 Millionen zugenommen. Siehe auch: Gegen 40 000 UMTS-Abonnenten bei Swisscom und Bakom-Verfahren gegen 3G Mobile wegen UMTS