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Mittwoch
08.06.2005

Nach der Trennung vom Handy-Geschäft rücken die anderen Krisensparten von Siemens in den Blickpunkt. Vor allem beim schwächelnden IT-Dienstleister SBS (Siemens Business Services) könnte der Konzern zu ähnlich radikalen Massnahmen greifen wie beim Mobilfunkgeschäft. Auch andere Sparten wie die Gebäude- und die Verkehrstechnik sind weit von den strengen Renditevorgaben des Konzerns entfernt. Sollte dies sich in nächster Zeit nicht ändern, bleiben Konzernchef Klaus Kleinfeld wie schon bei den Handys vier Möglichkeiten: sanieren, kooperieren, verkaufen oder schliessen. Bei den Arbeitnehmer-Vertretern läuten schon die Alarmglocken. «Das wäre ein Wahnsinn, wenn die Handy-Lösung Modellcharakter hätte», sagt Michael Leppek von der Gewerkschaft IG Metall. «Da steht eine Firmenkultur auf dem Spiel.»

«Jetzt ist SBS dran», glaubt nicht nur Frank Rotauge, Siemens-Experte bei Sal. Oppenheim. Der IT-Dienstleister machte im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 129 Mio. Euro. In einem ersten Schritt wurde seither bereits die IT-Wartungsfirma Sinitec mit 1100 Beschäftigten verkauft. Kleinfeld deutete am Dienstag weitere Schritte an, liess aber offen, wie diese konkret aussehen. Dass Siemens SBS verkauft und dem Käufer dafür, wie bei den Handys, sogar noch viel Geld mit auf den Weg gibt, gilt, wie auch bei anderen Konzernteilen, als eher unwahrscheinlich. «Die Handys können kein Modell sein», sagt Analyst Rotauge. In der Mobiltelefonsparte sei die Lage katastrophal gewesen. Verantwortlich dafür sei allein ein Managementversagen gewesen. Offenbar habe Siemens auch kein Vertrauen gehabt, dass die eigenen Führungskräfte das Geschäft auf den richtigen Weg bringen könnten. Da sei nur noch die kostspielige Trennung geblieben. Siehe auch: Siemens trennt sich vom verlustreichen Handygeschäft